Donnerstag, 29. Mai 2008

Bolivien

Hier habe ich mir zunaechst die groesste Salzpfanne der Welt nahe Uyuni angeschaut und war auch noch nen Tag auf einem Vulkan bis auf fast 5000m trekken. Die Saltflats waren wirklich beeeindruckend. Sowas hatte ich vorher noch nicht gesehen! Sieht eher aus wie Schnee bzw. ein zugeschneiter See. Das wuerde einem auch jeder abnehmen, da es nachts aufgrund der Hoehe ueber 3000m saukalt ist. Nur die Kakteen stoeren das Bild. Ich hab dort die Nacht in ner Huette verbracht, die aus Salzbloecken gebaut wurde, inklusive Tisch und Stuehle. Irgendwie cool, die Suppe nachzuwuerzen, indem man Salz von den Waenden abkratzt ;-)

Danach bin ich nach La Paz gefahren. Dort hab ich erstmal meine "Einkaufstour Bolivien fortgesetzt". Hier ists wirklich billig. Und vor allem Artikel aus Lama-Wolle sind superpreiswert, meist gut verarbeitet und haben intensive Farben.

Da ich unbedingt nochmal "raus" wollte und wenig Zeit hatte, bin ich noch mit ner Tour die "gefaehrlichste Strasse der Welt" per Rad von La Paz ins Tiefland gefahren. Die steilen Abhaenge waren schon sehenswert und insbesondere der Uebergang von dem Hoehenklima in La Paz zu dem Bergregenwald und schliesslich Regenwald in der Tiefebene war interessant. Wie von einer ehemaligen (Schotter-) Strasse zu erwarten, war es dann auch nicht wirklich technisch anspruchsvolles biken. Aber leider sterben immerwieder Touris auf der Route.

Danach bin ich mit nem Bus nach Santa Cruz und nachdem ich das warme und tropische Klima genossen und mir die schoene Innenstadt angeschaut hatte gings dann auch mitten in der Nacht per Flugzeug weiter nach Rio de Janeiro.

Leider hab ich nur 3 Tage Zeit, um mich hier umzuschauen und der erste ist auch schon vorbei. Aber was fuer ein Tag! Den ganzen Tag an der Copacabana verbringen, Caipi oder Kokusnuss trinken, den Surfern und Bodyboardern zuschauen, am Strand entlangwandern, Frauen nachschauen ;), Leuten beim Beachvolleyball/ -fussball oder Volleyfussball sowie Strandburgen bauen zuschauen,... Ja, Rio ist definitiv ne geile Grossstadt!

Buenos Aires - Uruguay-Nordargentinien

In Buenos Aires hab ich dank des guenstigen Wechselkurses fast nie gekocht (war etwa genau so teuer wie Empanadas etc. an der Ecke kaufen),
die Sehenswuerdigkeiten der Stadt besucht (Palermo, Puerto Madero, Markt in San Telmo inkl. Tango, Av. Florida, Plaza de Mayo, Av. 9 de Julio, Friedhof Recoletta,... in 4 Wochen sieht man schon so einiges) und natuerlich auch das kulturelle Angebot von Party ueber Kino und Szenentheater angetestet.
Mein persoenliches Highlight war ein Fussballspiel von River Plate (zweitgroesster Club hinter Boca) gegen San Lorenzo im Copa Libertadores. Im Gegensatz zu einem Spiel in Europa sind Rauchbomben, Kracher, Gegenstaende schmeissen und gleichzeitiges Huepfen, so dass das ganze Stadion bebt ein fester Bestandteil jedes Spiels. Da dieses Spiel ausserdem ein Lokalderby (San Lorenzo ist auch ein Club in BA) war und es ums weiterkommen im Copa ging, war die Stimmung superb. Hab ein Viedeo gedreht - definitiv sehenswert!!! Das Spiel hatte einfach alles, haufenweise (Karten rot und gelb), Schlaegerei (diesmal dankenswerterweise nur auf dem Spielfeld), 4 Tore ( 2:2 Endstand) und einige emotionale Wendungen. Mich als neutralen Beobachter hat es dann auch nicht weiter gestoert, dass der Aussenseiter San Lorenzo River aus dem Copa gekickt hat.
An einem Wochenende bin ich noch nach Tigre gefahren. Tigre liegt im Muendungsgebiet des Rio Luján in den Rio de la Plata. Sehr schoen. Es gibt viele Wasserstrassen (erinnert irgendwie an Venedig - wobei es doch ganz anders ist) und ich konnte dem hektischen Stadtleben endlich mal entfliehen und etwas Ruhe finden.

Uruguay

Nach meinem Praktikum in BA bin ich schliesslich noch fuer ca. 5d nach Urugay gefahren und hab mir zunaechst die schoene Kolonialkleinstadt Colonia angeschaut. Danach gings nach Punto del Este - im Sommer Ort der Reichen und Schoenen zum Sehen und Gesehen werden. Ich war dort aber in der Off-Season, ergo eine ausgestorbene Betonklotzhotelwueste, die an die Bausuenden im Mittelmeer erinnert. Immerhin war der Strand einsam und das Wetter schoen. So konnte ich ein bisschen die Seele baumeln lassen, dann aber schnell weiter nach Punto del Diabolo.
Das ist ein kleiner Fischerort, in dem ein neues Hostel eroeffnet hat. War alles sehr nett, tranquillo und urspruenglich. Ausserdem gibts dort auch, wie in Punto del Este, Surfgelegenheit. Nur leider gabs waehrend meiner Anwesendheit keine guten Wellen. Das mit dem Surfen ist auch so ne Sache. Wenn man kein eigenes Material dabei hat geht das ganz schnell ins Geld.
Kaum zu glauben ist, das dieser verschlafene Ort im Sommer zum "Ballermann" fuer die Jugend von BA mutiert!!! massenweise Partypeople, laute Musik und Saufgelage - deshalb, lieber im Sommer meiden.
Danach bin ich ueber die Iguazu-Wasserfaelle (nicht so gross wie die Vic Falls, aber Trotzdem sehr beeidruckend und touristisch), Salta (ein schoener Ort mit nettem Plaza, Kolonialbauten und Maerkten), Tilcara (ein kleines Oertchen im warmen, sehr ariden und mit riesigen Kakteen bevoelkerten, canyondurchzogenen Norden, der v.a. fuer eine nahegelegene praehispanische Siedlung bekannt ist) nach Bolivien gereist.

Blockpraktikum INNERE im Hospital Durand/ B.A.

Mit 5 Wochen Sprachkurs im Ruecken fuehlte ich mich schliesslich bereit meinem Blockpraktikum entgegenzutreten. Das Krankenhaus ist eines der oeffentlichen Haeuser und ist an die Universitaet Buenos Aires angegliedert, deren Student ich fuer 4 Wochen sein durfte.

Das Krankenhaus war von Kontrasten gepraegt. So gab es in dem 7 (oder noch mehr)-stoeckigen Betonklotz zwar relativ moderne Geraete (MRT, Roentgen, Laborgeraete), d.h. meinen subjektiven Schaetzungen zu Folge etwa 1-2 Generationen hinterher, allerdings gabs weder ein Computersystem, noch Telefone in den Zimmern oder Pager fuer die Aerzte. Zudem war die restliche Ausstattung dann doch sehr alt und improvisiert. Witzigerweise hatte aber jeder Arzt und fast jeder Patient ein Handy (bei uns ja nicht erlaubt). Telefonieren und Smsen war immer wichtig, sogar in Uebergaben oder Vortraegen.

Ich hab meistens eine nette und hilfsbereite Assistenzaerztin, Vale, begleitet.
Es war Job der Assistenzaerzte Laborproben ins Labor zu bringen, Patienten durch die Gegend zu fahren oder andere organisatorische Patientenangelegenheiten zu regeln. Somit verbringt ein Assistenzarzt von seinem Arbeitstag etwa 30 min. am Patienten und den Rest mit Leute suchen, von A nach B laufen, auf den Aufzug warten, Akten suchen etc.
Da es jedoch eh zu viele Assistenten gab hatte jeder nur 3 Patienten zu betreuen und man sass trotz einer solch ineffektiven Arbeitsweise viel im Aerztezimmer und dokumentierte fleissig oder machte von der handschriftlichen Kopie der Kopie noch ne - handschriftliche - Kopie.

Ne schoene Tradition und Abwechslung waren dann immer die Mate-Tee-Runden.
Mate ist ein aufputschender Tee (aehnlich gruenem Tee), den man bei uns auch in Beuteln kaufen kann, aber vor allem in Argentinien, Paraguay und Uruguay verbreitet ist. Er wird in traditioneller Gauchoweise aus Mate-Gefaessen (die Besten sind aus einer bestimmten hoelzernen Kuerbisart gemacht) mit einem speziellen "Siebstrohalm" (damit man den Tee nicht mittrinkt) genippt. Selbstvertaendlich ist bei so einem Ritual die Menge an Matekraeutern, die Temperatur und Menge des Wassers und natuerlich die gesellige und gemuetliche Runde unglaublich wichtig.
Ansonsten hatte mein Tag wenig Hoehepunkte und mit zunehmender Zeit nervte mich das hektische Stadtleben mit seinen langen Wegen (jeden Tag 1h one way zur Arbeit) immer mehr. Bin eben doch eher ein Landei.
Sprachlicherseits hat alles soweit funktioniert, wobei mein Spanisch natuerlich noch sehr basic ist. Aber "irgendwie" gehts dann halt scho, gell :-)

Buenos Aires

Von Mendoza nach Buenos Aires bin ich dann zum ersten Mal in den Genuss eines argentinischen Nachtbusses gekommen. Es gibt 3 Klassen Semicama, Cama und 1st Class (Cama= Bett). Ich fahr hier immer- sofern verfuegbar- Cama und das ist echt klasse. Man hat superbequeme Schlafsitze, bekommt Essen, teilweise sogar Wein/Sekt oder Whiskey und ausserdem gibts immer nen paar Filme zu sehen. So verschlaeft man dann auch die meisten der 16h zwischen Mendoza und B. Aires und spart sich auch nich die Kosten fuer ne Unterkunft.

In Buenos Aires angekommen hab ich erstmal in nem Hostel eingecheckt, das natuerlich trotz Vorrausbuchung im Netz keine Ahnung von mir hatte - und der superguenstige Preis existierte natuerlich auch nur im Netz- Egal, asì es la vida.

Die naechsten Tage verbrachte ich damit mir einen billigen Spanischlehrer fuer die kommende Woche zu suchen. Meine Lehrerin war auch ganz nett, aber leider konnte ich mir ne Unterkunft in ner Familie nicht mehr leisten. Deshalb war die Woche auch nicht ganz so effektiv wie in Mendoza. Im Hostel regiert eben Englisch.

Aber das wirkliche Aergernis in den ersten 4 Tagen war Rauch. Irgendwelche bescheurten Bauern haben brandgerodet und dabei ist ihnen leider das ganze ausser Kontrolle geraten. Somit standen 1000de Hektar Land vor den Toren Buenos Aires in Brand und die ganze Stadt war zugequalmt. Echt aetzend. Zusaetzlich zu dem eh schon reichlich vorhandenem Smog ein Qualm wie am offenem Kamien ohne Abzug - 4 Tage, pausenlos, Tag und Nacht. Die Sonne konnte nur als orangener Fleck hinter einer Wand voll grau erahnt werden.

Montag, 19. Mai 2008

Auckland- Santiago de Chile - Mendoza

Zunaechst mal war ich ganz schoen verwirrt. Man fliegt um 18:00 in Aukland los und kommt Stunden spaeter (ich denke es waren so 15 Stunden - weiss aber nicht mehr genau) um ca. 16:00 am gleichen Tag an. Das war echt komisch. Hatte ja dazwischen auch ne Nacht geschlafen. Hatte deshalb auch prompt auf meinem Visaantrag fuer Chile das falsche Datum angegeben. Aber der Schalterbeamte hats mit Humor genommen.

In Santiago de Chile hab ich mich dann auch nur so 2h aufgehalten. Das war so ungefaher die Zeit die Auschecken, Geld besorgen, Bus nehmen, Verfahren, zurueck mit der U-Bahn und Bus nach Mendoza suchen gedauert hat. Die Fahrt nach Mendoza ist echt grandios, denn die Anden erreichen hier ihre maechtigsten Hoehen. Uebrigens ein echt geiles Gebirge. Die vielen Farben und alles wie Pastelmalerei vermischt - Wow.

In Mendoza hiess meine Mission SPRACHKURS. Ich habe 3 Wochen Gruppenunterricht genommen und danach eine Woche Privatunterricht. Und in der Zeit hab ich ausserdem fuer je 2 Wochen bei Mendozinos gewohnt. Trotzdem der Spass - und davon hatten wir ne Menge- billiger war als in Europa, wars doch ne ziemliche Belastung fuer mein Reisebudget.

An den Wochenenden war ich Raften, Mountainbiken, Paragliden und fuer 3d im Aconcagua Nationalpark wandern.
Der Aconcagua ist der hoechste Berg in Amerika (6962m) und ich bin bis zum Fusse der Suedflanke, Plaza Francia, getrackt (so 4200m). Die Suedflanke ist der steile Teil des Aconcagua - hier versuchen sich nur die Freaks der Branche (in den letzten 2 Jahren sind laut Ranger nur 3 Leute von dieser Seite erfolgreich gewesen). Eine Route z.B., die ohne Umwege den direkten Weg durch die Wand zum Gipfel sucht heisst dann auch "Reinhold Messner Route" nach ihrem Erstbegeher.
Das Gute an der ganzen Sache war, dass ich gerade das letzte Wochenende der Saison erwischt hatte. Somit war ich und meine Begleitung, Marion aus Regensburg, fast die einzigen die dort neben dem Ranger noch ihr Zelt aufgeschlagen hatten. Ausserdem hatten wir bestes Wetter und wurden permanent von nem trolligem Schaeferhund begleitet. Der hat sogar bei den naechtlichen Minusgraden (ich musste mir extra nen waermeren Schlafsack + Winterjacke leihen) vor meinem Zelt geschlafen.
In der Hauptsaison sieht es ganz anders aus. Da der Berg von der Westseite relativ leicht zu besteigen ist, ist das diesseitige Basecamp, Plaza de Mulas, im Sommer die provisorische Herberge fuer ca. 3000 (!!!) Leute (Tracker, Mulas + Fuehrer, Bergfuehrer, Ranger, Koeche und weiss der Teufel wer sonst noch alles). Nee das waer nicht mein Ding. Aber immerhin gibt es insgesamt ganze 26 Routen auf den Gipfel!
Das Mountainbiken hingegen war eher ne Lachnummer. Mein "Guide" war fett und konnte kaum mithalten, obwohl ich im Moment wirklich nicht besonders trainiert bin. Und das Bike war auch nicht gerade in einem vertrauenserweckenden Zustand. Egal, ich hatte trotzdem meinen Spass.
In den Anden gibts nen gigantischen Stausee, der Mendoza mit Wasser versorgt. Denn eigentlich ist diese Region eine unwirtliche Halbwueste. Aber durch Menschenhand hat die Stadt und Umgebung heute viele Baeume. Nur das gute, sonnige Klima ist geblieben. Dieser Mix macht Mendoza z.B. auch zu einem, wenn nicht dem beruehmtesten Weinanbaugebiet in Suedamerika.
Durch diesen Stausee fuehrt am Rande noch ne alte Strasse, die jetzt fuer ca. 200m huefthoch ueberflutet ist. Am Ende unsrer Biketour bin ich die noch durchfahren. Hat Spass gemacht...
...Nur leider hab ich mir dabei wohl ne Erkaeltung eingefangen und lag die ganze naechste Woche flach. Gut dass ich in der Woche Privatunterricht "am Krankenbett" hatte und nicht in die Sprachschule musste. Leider musste ich deshalb auch einen Kajak-Wildwasserkurs von 2d ausfallen lassen. Wollte ich unbedingt noch machen. Hab da coole Leute kennengelernt und es haette kaum was gekostet. Schade.

Mount Taranaki/ Egmont

Nachdem ich mein Praktikum in Whakatane etwas eher beenden durfte, wollte ich unbedingt nochmal fuer ein paar Tage in den Busch.Thomas D. hat mir hierzu den Mt. Taranaki empfohlen. Und da in New Plymouth am Fusse dieses Vulkanes auch noch ein guter Surf zu finden ist, stand mein Entschluss fest.
Wie schon beschrieben ist der Mt. Taranaki ein Vulkan. Die Besonderheit ist, dass er ganz solitaer an der Ostkueste Neuseelands steht. Diese exponierte Lage ist auch fuer die schnellen Wetterumbrueche verantwortlich, fuer die dieser Vulkan beruechtigt ist.
Ich bin zunaechst auf den 2518m Hohen Gipfel des Vulkans geklettert. War echt ne coole Sache. Dazu muss man zunaechst - wie bei den meisten Vulkanen - sehr lange und steil auf Schotter bergauf marschieren. Oben wars ausserdem ziemlich windig und kalt und im Krater lag Schnee. Leider zogen dann Wolken auf und ich konnte nur immer "fetztenweise" zwischen den heranrasenden Wolken die Aussicht geniessen. Danach bin ich noch in 4d um den Krater herum gelaufen - meist auf dem "High altitude"-Trail. Nur am letzten Tag bin ich vormittags auf den tiefer gelegenen Trail ausgewichen, da seit dem 3. Tag ein heftiger Regen eingesetzt hatte. War aber auch cool. Auf dem "High altitude"-Trail kam da schon richtiges Irlandfeeling auf ;-).
Danach hab ich noch einen Chilltag eingelegt.
Am naechsten Tag bin ich dann aufgebrochen einen neuen Kontinent zu erkunden:
Es ging nach Suedamerika.

Ja er lebt noch!!!

Sorry,

ich hatte leider einiges an Organisationskram zu erledigen und deshalb meinen Blog ziemlich vernachlaessigt. Aber jetzt kommt der grosse NACHTRAG: